Simon Nöth, Portfoliomanager, ComfortInvest
Die Börsenschlagzeilen werden dieser Tage von den großen US-Technologiegiganten wie Microsoft oder Apple bestimmt. Ihre Technologieführerschaft in einer Vielzahl von Bereichen kurbelt immer wieder die Fantasie der Anleger an, was den Unternehmen auch zur Dominanz am Aktienmarkt verhalf. Die zuletzt abgelieferten Renditen führten dazu, dass die Indexgewichte der Big-Tech-Werte weiter anwuchsen. Ein Schattendasein führen hingegen die Nebenwerte, insbesondere die Small-Cap-Aktien, die sich durch einen vergleichsweise niedrigen Börsenwert – die sogenannte Marktkapitalisierung – auszeichnen. In der Regel werden die kleinsten 10 % des Weltaktienmarktes als Small Caps deklariert.
Doch auch Small Caps waren einst das Rampenlicht gewohnt, denn sie haben eigentlich schon lange den Ruf als überdurchschnittliche Renditequelle. Anfang der 90er Jahre wiesen die Wissenschaftler Eugene Fama und Kenneth French durch ihr Dreifaktorenmodell die sogenannte Small-Cap-Prämie nach. Demnach wurden Anleger für das höhere Risiko und die geringere Liquidität historisch mit einer höheren Rendite gegenüber Standardwerten entlohnt. Im Gegensatz zur längeren Historie konnten US-Nebenwerte dieses Versprechen in den letzten fünf Jahren nicht einlösen. Anders präsentiert sich das Bild bei europäischen Nebenwerten, die über unterschiedliche Zeiträume ihre Gegenspieler aus der ersten Börsenliga hinter sich ließen.
Nebenwerte auf globaler Bühne
Die Mischung aus europäischen und US-Nebenwerten könnte für Anleger gerade wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften und Entwicklungen am interessantesten sein. Asiatische Nebenwerte spielen hingegen insgesamt nur eine untergeordnete Rolle am Weltmarkt. Außerdem erzielten Anleger in der Vergangenheit mit der Mischung aus europäischen und US-Nebenwerten eine höhere Rendite als der breiter diversifizierte globale Small-Cap-Markt, der auch asiatische Werte enthält.
Weil ihr Geschäftsmodell im Vergleich zu Großunternehmen weniger diversifiziert ist, verhalten sich Nebenwerte volatiler und tendenziell konjunktursensibler. Ein klarer Vorteil für Anleger ist hingegen das Wachstumspotenzial, etwa wenn ein Small Cap zum Marktführer und damit zum Mid oder gar Large Cap heranwächst. Im aktuellen Marktumfeld ist die niedrige Bewertung aber das stärkste Argument für den Small-Cap-Markt. In Relation zu den Standardwerten liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Small Caps in den USA und in Europa auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Derzeit sprechen also nicht nur die langfristigen Perspektiven, sondern auch die Bewertungen für Nebenwerte.
Nebenwerte-Investments bei ComfortInvest
Entsprechend dieser Erkenntnisse finden ComfortInvest-Anleger – je nach gewählter Strategie – in ihren Depots die Kombination aus einem Fonds für europäische und einem Fonds für US Small Caps vor. Die beiden Fonds ergänzen sich gerade aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der beiden Märkte hervorragend. Die Fonds vereint zum einen, dass ihre Manager besonders auf die Qualität der Portfoliounternehmen achten, was die Fondsentwicklungen in schwierigen Marktphasen stabilisieren dürfte. Zu anderen findet sich in beiden Fonds eine gesunde Mischung aus Wachstums- und Substanztiteln, sodass Anleger keine unbewussten einseitigen Wetten auf einen bestimmten Anlagestil eingehen.
Disclaimer: Die hier genannten Unternehmen sind nicht als Anlageempfehlung aufzufassen. Sie sind lediglich zur besseren Erläuterung der Marktdynamiken aufgeführt.
Über den Autor – Simon Nöth
Simon Nöth ist Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung ComfortInvest. Davor war Nöth für die Vermögensverwaltung Vermögensanlage Altbayern als Portfoliomanager und davor als Analyst für die Investmentboutique Deutsche Finance Group sowie das Research-Unternehmen Morningstar tätig.
Seine Einschätzungen werden regelmäßig im beliebten Fachmagazin DAS INVESTMENT veröffentlicht, für das der Investmentexperte als Gastautor schreibt.