Daniel Arndt, Leiter des Teams Portfoliomanagement und Analyse bei ComfortInvest.
Etwas über tausend Tage ist es her, dass der Goldpreis sein Allzeithoch bei 2.069 USD aufstellte. Aktuell notiert die Feinunze bei knapp unter 2.000 USD und befindet sich somit wieder in unmittelbarer Nähe ihres Rekordpreises. Angetrieben durch Ängste vor einer neuen Finanzmarktkrise legte der Goldpreis 2023 um 4,6 Prozent in Euro zu. Somit glich das Edelmetall in nur sechs Monaten seine gesamten Verluste des Vorjahres aus. Es war unter anderem der schnellste Leitzinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed seit 40 Jahren, der die Attraktivität von unverzinsten Goldanlagen schmälerte. Deutsche Privatanleger haben jedoch einen guten Riecher bewiesen. Sie griffen im Krisenjahr 2022 so kräftig bei physischem Gold zu wie nie zuvor. Auch Zentralbanken zeigten den größten Goldhunger seit 1967.
Profianleger sind zurückhaltend
Interessanterweise spiegelt sich die Vorliebe für das Krisenmetall nur selten in Anlegerportfolios wider. Vor allem die meisten Fondsmanager scheinen das Faible für Gold nicht mit ihren Kunden zu teilen. Meist sind sie mit deutlich weniger als 5 Prozent des Fondsportfolios in das Edelmetall investiert. Der Anteil an Gold-ETFs ist im Vergleich zum restlichen globalen ETF-Vermögen mit unter 2 Prozent gering. Goldminenaktien liegen mit 0,5 Prozent Marktanteil noch niedriger. An einer enttäuschenden Goldpreisentwicklung kann das nicht liegen. Mehr als 190 Prozent legte Gold über 15 Jahre zu. Nahezu 60 Prozent sind es seit 2018. Bis auf den Weltaktienmarkt lässt Gold derweil so ziemlich jede Anlageklasse hinter sich. Jetzt sind auch noch die Sorgen um das Weltfinanzsystem zurück. Die Staatsschulden steigen auf immer neue beunruhigende Rekordhochs. Außerdem verunsichern neue geo- und wirtschaftspolitische Konflikte sowie eine Inflation, die viel hartnäckiger ist, als es die Notenbanker offen zugeben können, die Anleger. Doch nicht nur Ängste treiben den Goldpreis: Kommen die gestiegenen Anleihezinsen unter Druck, z. B. wegen einer Rezession in den USA, sinkt die Realrendite (Zins abzüglich Inflation). Dies könnte den Goldpreis wieder über die Marke von 2.000 USD je Feinunze hieven.
Die Vorteile von Gold in Anlegerportfolios
Nachdem die Leitzinsen nun deutlich angestiegen sind, zweifeln manche Investoren aber an der Relevanz des zinslosen Goldes bei der Geldanlage. Oftmals übersehen sie dabei aber die größten Potenziale eines Goldengagements. Hinlänglich bekannt ist der Ruf als Absicherung, dem Gold in den meisten Krisen gerecht wurde. Der Gesamteinfluss des Edelmetalls auf das Portfolio wird hingegen oftmals unterschätzt. Gold bietet einzigartige Diversifikationseffekte: Da es sich nicht im Gleichschritt mit der Entwicklung von Aktien und Anleihen bewegt und zudem meist Kurspotential in Krisenphasen bot, stabilisiert Gold im Allgemeinen die Anlegerportfolios. Es lieferte langfristig aber auch die oben erwähnten attraktiven Renditen. Zusätzlich kann Gold als klassischer Sachwert in schweren Krisen, u. a. bei einer Pleitewelle im Wirtschafts- oder Finanzsystem, helfen, das darin investierte Vermögen zu erhalten.
Gold oder Goldminen?
Goldminenaktien ziehen in Phasen steigender Goldpreise in der Regel besonders an, verlieren aber gleichermaßen in einer Gold-Baisse. Diese Eigenschaften passen freilich nicht zu jedem Anleger. Hinzu kommt: Während sich der Goldpreis langfristig vervielfachte, blieb Minen-Anlegern trotz beeindruckenden Kurssprüngen am Ende meist nur eine magere positive Performance. Vor allem das Missmanagement und die oftmals fehlende Disziplin von Minenbetreibern im Umgang mit den eigenen Finanzen machte Investoren in der Vergangenheit immer wieder zu schaffen. Daher hat sich das ComfortInvest-Team auf die Suche nach einem Fonds gemacht, der sich durch einen besonderen Qualitätsanspruch und hervorragendes Management von diesem Trend abkoppelt sowie bisher mit einiger gewissen Verlässlichkeit vom Anstieg des Goldpreises profitieren konnte. Ein solches Investment fanden wir beim britisch-australischen Anbieter Baker Steel, dessen Fondsmanager sowohl Berufserfahrung in der Investment- als auch der Bergbaubranche aufweisen. Für Anleger dürfte eine Kombination aus Gold und einem solchen qualitätsorientierten Minenaktienfonds eine Erfolgsformel für die Vermögensabsicherung bieten. Damit die Gold- und Mineninvestments wirklich eine Wirkung entfalten können, müssen sie aber ein höheres Gewicht im Portfolio aufweisen als die gängigen ein bis zwei Prozent.
Gold in den ComfortInvest-Portfolios
Bei ComfortInvest setzen wir deshalb in vier von fünf konventionellen Portfolio-Strategien zur Portfoliodiversifizierung und zur Absicherung gegenüber strukturellen Risiken eine erhöhte Goldquote ein. Zusätzlich setzen die ComfortInvest-Portfoliomanager auf Fonds, die in Edelmetallminen anlegen. Fondsanlagen, die in Goldminen anlegen, kommen in allen konventionellen und ausgewählten nachhaltigen Portfolios zum Einsatz. Darüber hinaus sind viele der ComfortInvest-Strategien auch indirekt in Edel- und Industriemetalle investiert, die z. B. vom Ausbau der erneuerbaren Energien profitieren könnten.
Über den Autor – Daniel Arndt
Daniel Arndt ist Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung ComfortInvest. Er ist Diplom-Volkswirt, Nachhaltigkeitsanalyst und gelernter Bankkaufmann. Seine Einschätzungen werden regelmäßig in den beliebten Fachmagazinen DAS INVESTMENT, FONDS professionell ONLINE und Fundview veröffentlicht.