Künstliche Intelligenz: Hype oder Investmentchance?
Sven Gruse, Markt- und Produktanalyst, ComfortInvest
In der Serie InvestmentInsights betrachten wir aktuelle Themen, die die Finanzmärkte bewegen. In dieser Ausgabe beleuchten wir das Thema Künstliche Intelligenz und die Implikationen für Anleger.
Im März dieses Jahres kündigte Microsoft an, seine Office Tools und die Programmierplattform „GitHub“ mit Funktionen Künstlicher Intelligenz (KI) auszustatten. Auch in die Suchmaschine Bing hielt KI Einzug. Der IT-Gigant integriert mit ChatGPT ein mit Künstlicher Intelligenz arbeitendes Sprachmodell. Offensichtlich hatte die massentaugliche Anwendung der Software die Hoffnungen der Investoren geweckt, denn Aktien von Anbietern und Ausrüstern, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, verzeichneten daraufhin deutliche Kurssprünge. Doch auch Warnungen vor einem neuen „Hype“ kursieren. Treiben die Märkte einfach die nächste Sau durchs Dorf oder haben Investments in Künstliche Intelligenz langfristig Potential?
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz ist nicht neu. So basieren beispielsweise die Sprachsysteme „Alexa“ oder „Siri“ auf Künstlicher Intelligenz. Auch viele Industrieunternehmen nutzen KI-gestützte Lösungen schon seit einigen Jahren. BMW etwa wendet KI-Unterstützung seit 2018 für die Qualitätskontrolle und seit 2017 im Bereich der Assistenzsysteme an. Die Deutsche Telekom setzt sogar schon seit 2014 KI-gesteuerte Chatbots für den Kundenservice ein, um Anfragen schneller und effizienter zu bearbeiten. Siemens nutzt KI zur Überwachung von Produktionsprozessen für Platinen. Eines haben diese Anwendungen gemein: Algorithmen identifizieren Muster und Strukturen in Daten und lernen daraus.
Eine neue Generation der KI
ChatGPT geht noch einen Schritt weiter. GPT steht für Generative Pre-Trained Transformer. ChatGPT hat kein eigenes Bewusstsein. Es kann eben durch Mustererkennung und Wahrscheinlichkeitsberechnungen Sprache verstehen und sogar komplexe neue Inhalte selbständig generieren. Dadurch ist die Künstliche Intelligenz in den letzten Monaten immer stärker ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. So vervierfachten sich die Google-Suchen zu KI innerhalb eines halben Jahres.
Während sich der Einsatz der Technologie bislang auf die Veränderungen und Optimierungen von eng gefassten Arbeitsprozessen beschränkte, zeigt die KI ihr Potenzial nun in der Breite. Sie kann die Entscheidungsfindung verbessen, Recherchearbeiten übernehmen oder auch Texte kreieren. Wie wir Menschen verbessert sich die KI zudem durch nützliches Feedback. Die Automatisierung ganzer Bürotätigkeiten bis hin zur Transformation verschiedener Branchen ist wahrscheinlich – nomen est omen.
Weitreichende Einsatzzwecke
Wie schon an den eingangs genannten Beispielen zu sehen ist, sind die Einsatzbereiche der Künstlichen Intelligenz vielfältig und dadurch mit verschiedene Investmentthemen verbunden. Neben den oftmals offensichtlichen Anwendungsfällen wie beim autonomen Fahren, kann KI z. B. auch auf eine verbesserte Gesundheitsversorgung durch treffsicherere Diagnosen, personalisierte Medikamente und Therapien einzahlen. Auch eine gesteigerte Effizienz durch KI-gesteuerte Robotik und eine selbstlernende Automatisierung sind schon heute absehbar. Der Schutz der IT-Infrastruktur gewinnt ebenfalls durch KI-gesteuerte Sicherheitslösungen. In der Finanzbranche optimieren Algorithmen unter anderem Handelsstrategien und Vorhersagemodelle. Eine Studie von PWC2 berechnete, dass Künstliche Intelligenz im Jahre 2030 einen Beitrag von ungefähr 15,7 Billionen Euro zur globalen Wirtschaft beitragen dürfte. Das entspricht ungefähr dem derzeitigen Bruttoinlandsprodukt von China. Ergibt sich daraus also tatsächlich ein lukrativer Investmenttrend?
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz kann disruptiv wirken. Autonomes Fahren wird zu einem geringeren Bedarf an Berufskraftfahrern führen. Auch der verstärkte Einsatz von immer besseren Chatbots und intelligenten Sprachprogrammen verringert den Bedarf an Personal im Kundensupport und für andere klassische Bürotätigkeiten. Als Antwort auf den Arbeitskräftemangel, der tendenziell preistreibend bei Produkten und Dienstleistungen wirkt, kann der Einsatz von KI Kosten senken und somit Produktivitätssteigerungen ermöglichen.
„Künstliche Intelligenz“ im Namen und der Kurs steigt?
Investmentlösungen zum Thema Künstliche Intelligenz gibt es bereits seit 2014. Doch steckte die Geldanlage und Finanzierung von in KI in dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Laut einer Studie der Stanford University3 wurden 2013 KI-nahe Investments in Höhe von 14,6 Mrd. US-Dollar getätigt. 2021 erreichten die Investitionen mit einem Umfang von 276 Mrd. USD weltweit ihren bisherigen Höhepunkt. Im herausfordernden Anlagejahr 2022 sanken die Gelder auf 189 Mrd. USD deutlich. Schwerpunkt sind private Investitionen, die 92 Mrd. USD der Gesamtsumme ausmachen. Vor allem in die Bereiche Medizin und Gesundheit, Datenmanagement, Fintech sowie Internetsicherheit flossen die Mittel der Anleger.
Börsengänge machten im bisher erfolgreichsten Jahr 2021 nur etwas über 10 % der gesamten Investitionen aus – ein vergleichsweise kleiner Anteil am Markt. Dies könnte zu Verzerrungen und Überbewertungen einzelner Unternehmen führen, da ein insgesamt geringes Angebot an Investments auf eine erhöhte Anlegernachfrage trifft, was die Aktienkurse deutlich in die Höhe treiben kann.
Eine Möglichkeit, um an dem Thema teilzuhaben, ist, in die Infrastrukturanbieter – sozusagen die vielbeschworenen Schaufelhersteller – zu investieren. So erfordert der Auf- und Ausbau von KI massive Ausgaben für Speicher, Datenübertragung und IT-Infrastruktur. Daher stehen Unternehmen der Halbleiter- und Computerindustrie beim KI-Trend im Fokus. Gleichzeitig sollten Cloud-Plattformen von der Entwicklung profitieren und nicht zuletzt auch Unternehmen aus den Bereichen Software, Big Data und Datenauswertung.
Viel Potenzial – auch für Übertreibungen
Laut einer Studie von McKinsey4 hat sich die Zahl der Unternehmen, die zumindest eine Anwendung im Bereich der KI nutzen, seit 2017 um den Faktor 2,5 erhöht. Zwischen 50 und 70 % berichten je nach Einsatzgebiet von einem zum Teil signifikanten Umsatzanstieg und zwischen 30 und 50 % von einer zum Teil signifikanten Kostenreduktion. Wie die Studie verdeutlicht, ist eines sicher: Unternehmen, die sich dem Thema zukünftig nicht stellen, werden es im globalen Wettbewerb schwer haben.
Nachrichten, dass ein frisch gegründetes Unternehmen mit den Worten „Künstliche Intelligenz“ im Firmennamen innerhalb weniger Tage 105 Mio. Euro an Investorengeldern einsammelte5, sollte Anlegern gleichzeitig zu denken geben. Das Anlegerverhalten ähnelt nicht nur den anfänglichen Hypes in den Bereichen Wasserstoff- oder Cannabisaktien, Investoren sollten auch die Parallelen zur Dot-Com-Blase und die Übertreibungen rund um die ersten Internetunternehmen berücksichtigen.
Vieles deutet darauf hin, dass sich momentan tatsächlich ein selbstverstärkender Hype entwickelt hat. Sicher ist, dass die KI in verschiedenen Bereichen ihren disruptiven Charakter entfalten und somit unsere heutige Wirtschaft auf den Kopf stellen wird. Unternehmen, die Künstliche Intelligenz effektiv implementieren, werden einen enormen Wettbewerbsvorteil generieren können. Das könnten auch Firmen sein, die längst im Anlegerdepot vertreten sind, jedoch kein „KI“ im Namen tragen.
In den ComfortInvest-Portfolios kommen bewusst breit aufgestellte Fonds zum Einsatz, die in jene Firmen anlegen, die schon heute eine Vormachtstellung am Markt haben und diese in Zukunft mit Hilfe von KI noch weiter ausbauen könnten. Trotz Innovationsprüngen ist es höchst unsicher, ob bestimmte, auf KI spezialisierte Unternehmen diese in ökonomischen Erfolg umwandeln können.
Disclaimer: Die hier genannten Unternehmen sind nicht als Anlageempfehlung aufzufassen. Sie sind lediglich zur besseren Erläuterung der KI in der Wirtschaft aufgeführt.
Quellen:
Teile dieses Textes wurden Mitte Juni 2023 mittels ChatGPT von OpenAI generiert via https://chat.openai.com
Sven Gruse ist Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung ComfortInvest. Davor war Gruse unter anderem beim Vermögensverwalter MEAG als Fondsanalyst und Dachfondsmanager tätig. Seine Investmentlaufbahn begann er bereits im Jahr 2002, als er neben seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre bei der Advance Bank arbeitete. Seine Einschätzungen werden regelmäßig im beliebten Fachmagazin DAS INVESTMENT veröffentlicht, für das der Investmentexperte als Gastautor schreibt.
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